TIMELINE-TRAINING |
Selbsttherapie statt Roche, Novartis, Heineken & Co. |
Nehmen Sie eine Faxpapier-Rolle, rollen Sie sie am Boden aus und lassen Sie sie irgendwo am Tischbein anschlagen. |
Die Rolle ist Ihr Leben. Und wie die Rolle unweigerlich irgendwo anschlägt, so ist das Leben. Das Leben ist eine Sackgasse, in die Sie mit Vollgas hineinfahren - leider ohne Bremsen...
Irgendwo hinten ist definitiv und sakrosankt Ende der Reise. Das ist nicht etwa schrecklich, das erleichtert. Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Der Tod ist der Skandal des Lebens, aber er gehört dazu. Die Meisten fragen, was kommt danach. Die wichtigste Frage aber ist, was tun wir davor.
Wenn Sie die Rolle so auslaufen sehen mit dem unweigerlichen Crash am Ende, dann wird Ihnen die Begrenztheit der Lebenszeit und damit auch ihr unendlicher Wert bewusst.
Übung 1: Das Leben von hinten her denken ...
Wenn Sie Zeit und Lust haben, nehmen Sie sich so eine Papier-Rolle, lassen Sie sie mal auslaufen und irgendwo an die Wand knallen. Stellen Sie sich hinten hin auf Ihre "Timeline", hinten beim Crash. Dort kleben Sie Ihre Todesanzeige hin. Schauen Sie zurück mit der Ruhe und Besinnlichkeit des Alters.
Mit ein paar Post-it-Zetteli (zu deutsch: Kleine Selbtklebe-Zettel) oder auch einem Stift können Sie die wichtigen Ereignisse der Vergangenheit eintragen. Kurvenreich, die Sache? Oder öd und langweilig? Oder voller Angst und Schrecken? Oder voll Hadern und Zaudern?
Bedenkenswert, aber egal. Wichtig ist nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft, denn, wie Sie sehen, ist die Rolle ab heute noch leer und wartet darauf, beschrieben zu werden. Von Ihnen!
Übung 2: Ziele setzen, die begeistern...
Setzen Sie sich an die Stelle der Gegenwart, da wo in jedem Moment Ihr restliches Leben beginnt, und notieren Sie, was Sie wann noch alles erreichen wollen, wohin die Reise gehen soll. Setzen Sie sich ein paar Ziele, die Sie begeistern, die Ihnen die nötige Power geben. Beobachten Sie, wie bei Ihnen Freude aufkommt.
Und beobachten Sie auch, wie Ihr innerer Käptn allenfalls dazwischenfunkt und sagt: "So ein doofes Spiel, das Leben funktioniert ganz anders, das ist ja eh nicht zu machen, zwischen Träumen und Realität ist immer noch ein grosser Unterschied ...". (Recht hat er, schauen Sie sich doch bloss mal an, wie wir heute leben!)
Wenn er so redet, dann soll er doch wenigstens für das Spielchen mal die Klappe halten und wenigstens den Versuch zulassen. Sagen Sie ihm das. Und machen Sie sich klar: Jede heute anzutreffende zivilisatorische Realität, jedes Haus, jede Maschine, jedes Auto, jedes Design, alles was Menschen jemals gemacht haben, war vorher immer erst in irgend einem Kopf - als Gedanke, als Idee, als Traum, als Geist. Was heute Realität ist und materiell, verdankt seine Existenz einer Idee und war zuerst spirituell, geistig, wie immer Sie das nennen wollen.
Ich finde diesen Gedanken ungeheuerlich. Er beweist, dass Sie Ihre Zukunft zuerst denken müssen, nur dann hat sie eine Chance, Wirklichkeit zu werden. Es ist banalerweise wie bei einer Reise: Wer sie nicht plant, kommt nie ins Land seiner Träume - es wäre purer Zufall.
Übung 3: Die Pianobar in Sydney - oder: Jede noch so lange Reise fängt mit dem ersten kleinen Schrittchen an und geht mit ebensolchen weiter ...
Nehmen Sie sich ein Projekt vor, das Ihnen ziemlich unrealistisch erscheint, und überlegen Sie, welche Schritte es braucht, um es zu erreichen. Schreiben Sie die Schritte auf Post-it-Zetteli und kleben Sie sie in der richtigen Reihenfolge auf die Timeline. Machen Sie zum Beispiel eine Pianobar in Sydney auf. Warum nicht ? Das wollten Sie doch schon immer!
Und dann kleben die Dingerchen da:
Sie werden staunen, dass selbst irrwitzige Vorhaben doch nur aus einzelnen, realisierbaren Schritten bestehen, die man ganz einfach einen nach dem anderen tun kann und die ein jeder an sich schon Sinn und eine Bereicherung ins Leben bringt. Und Sie werden am Schluss der Übung merken, dass die Widerstände gegen ein realisierbares Ziel meistens eigentlich ganz woanders liegen, nämlich beim Schorsch: Der will einfach nicht, aus Angst, er traut sich einfach nicht, aus Trägheit, weil er zu faul ist und lieber "Derrick" guckt und noch mehr verblödet.
Das aber bedeutet: Die meisten Ziele werden nicht nicht erreicht, weil's nicht ginge, sondern weil man eigentlich gar nicht will. Huch, da staunen Sie, aber so is' es.
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