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DRIIINNNG dring dring - der Wecker klingelt. "So ein Mist - schon wieder Morgen, oh Gott, warum muss ich nur aufstehen?", blitzt es durch den Kopf unseres Herrn Benny Miesepeter. Er dreht sich um und "gönnt" sich - bereits ziemlich aufgeregt - noch ein paar "kuschelige" Minuten.
Wenig später: Benny schlurft ins Bad und schaut in den Spiegel: "Oh Du Schreck, wie siehst Du nur aus? Übel!!! So kriegst Du nieeee eine! Ich kenn' Dich zwar nicht, aber ich wasch' Dich trotzdem..." denkt es in ihm drin. Und dann beim Kaffeetrinken - der Kaffee ist wie immer "zu kalt, zu warm, zu stark oder zu schwach" - schweift Bennys Auge verkniffen durch die Zeitung: Lauter schlechte Nachrichten. "Oh je, was ist das bloss für eine Welt? Ist das nicht schrecklich, schrecklich?" Benny krampft es das Herz zusammen.
"Oh Gott, schon viertel nach - man kann nie in Ruhe Kaffee trinken?" Und beim Losrennen: "Was hab' ich wohl wieder vergessen? Die Chefin wird fluchen... und überhaupt, was hat die heute wohl wieder für Gemeinheiten auf Lager? Und mein Projekt, ojeminee. Was lässt sich dieser bekloppte Meier nur wieder einfallen, um mich zu torpedieren? Die Termine kann ich ja eh' nicht mehr halten..."
Und dann Benny im Tram (zu hochdeutsch: Strassenbahn) - ein Bild für Göttinnen und Götter. Der ganze Traminhalt ein Trauermarsch der Superlative: "Dass mich bloss niemand anquatscht", denkt er, "wie die alle miesepeterig aussehen... ".
So spricht es ohn' Unterlass in des Bennys Hirn, und um 8 Uhr früh schleicht er fix und fertig ins Büro: Eine vor Lebensekel triefende Gestalt, die den andern alle Energie und die Lebensfreude raubt, vor allem aber sich selbst.
Der ewige Schwätzer in unseren Köpfen
Benny fühlt sich sichtlich schlecht. Er hat sich selbst in Stimmung geschwätzt! (Das ist übrigens eine Art Meditation, leider in die falsche Richtung!) Der gleiche Benny wundert sich, dass seine MitarbeiterInnen ihm nicht sonderlich freundlich begegnen, dass seine Chefin mit seinen Leistungen nicht zufrieden ist, dass er nur Leute trifft, die über die Welt genau so schimpfen wie er und dass ihm im Leben so wenig gelingt.
Und was kann die Welt dafür? Nichts, überhaupt nichts! Bennys Drama spielt sich nämlich nur in seinem Kopf ab, nirgendwo sonst. Nichts von alledem, was es da in ihm plappert, hat irgendeine Entsprechung in der Welt, nichts ist wahr. Stimmungen sind nicht wahr oder falsch, sie machen uns vielmehr Freude oder sie tun weh, sie geben uns Kraft oder machen uns schlapp, sie sind die Basis für Lebenserfolg oder Fehlschlag. Die Stimme in unseren Köpfen ist die Stimme des Regisseurs, der den Lebensfilm inszeniert. Der kann eine Tragödie, einen Krimi oder eine Romanze inszenieren. Inszeniert ist es auf jeden Fall.
Wir sind mittendrin im Thema der neurolinguistischen Programmierung (NLP), welche sich auf die subjektiven mentalen und physischen Zustände konzentriert: Eine von John Grinder und Richard Bandler Mitte der 70er Jahre entwickelten psychotherapeutische Theorie und Methode, die dank enormer Effizienz und Praxisnähe Furore macht. Im Prinzip geht es um folgendes:
Der Mensch hat "Programme" im Kopf, Programme für Verhalten, Wahrnehmungs-Selektion und -Interpretationen, für Be- und Verurteilungen, Werturteile und Prioritäten, für Bewegungen, Gewohnheiten, Reaktionen und Rituale. Da ist zum Beispiel das morgendliche "Auf-den-Wecker-reagier"-Ritual, das "Ich-seh-schrecklich-aus"-Programm, die "Morgens-liest-man-die-Zeitung"-Norm, das Informations-Selektionier-Programm, das "Ach-wie-ist-die-Welt-so-schrecklich"-Bestätigungsverfahren, die "Was-sind-die-Chefin-und-der-Müller-für-Fieslinge"-Fantasie und das "Im-Tram-lacht-man-nicht"-Tabu.
Ach ja, und da ist dann noch das "Arbeit-darf-keinen-Spass-machen-sonst-ist-es-keine"-Programm unserer Leistungsgesellschaft.
Diese Programme sind "abgelegt" in den Hirnzellen (Neuronen), es sind (linguistische) Sprach- und Denkprogramme. Sie sind vor allem auch sprachlich vermittelt durch Erziehung, Sozialisierung, Kultur. Daher der Name NLP.
Genau hier setzt NLP auch ein: Die Programme sind programmiert, das heisst gemacht, und sie können auch wieder geändert werden. NLP stellt einen Werkzeugkasten für das Zustandsmanagement zur Verfügung mit dem einzigen Ziel, dass wir uns gut fühlen und uns in einem angenehmen geistigen und körperlichen Zustand befinden. Denn genau das wollen wir doch alle.
Fangen wir gleich ein bisschen mit NLP an: Eine der ersten und simpelsten Methoden für das Zustandsmanagement ist es, unserem ungeheuer leistungsfähigen Bio-Computer, den wir alle in unseren Köpfen haben, die richtigen Fragen zu stellen, denn das Gehirn sucht, ganz egal was wir fragen, nach einer Antwort. Auf Bennys Fragen "Warum muss ich nur aufstehen?" wird es antworten "Du musst gar nicht, du könntest genüsslich liegenbleiben, aber die böse Chefin, das System und der Arbeitsmarkt zwingen dich, du fliegst sonst `raus, und die Miete muss bezahlt sein und ach und je usw."
Auf Bennys Frage "Was lässt sich der Meier wieder einfallen, um mich zu torpedieren?" wird sich der Bio-Computer in seiner unendlichen Kreativität tausende von Gemeinheiten einfallen lassen, und die Aggression, die Angst und der Hass gegen Meier werden gesteigert und zementiert, dabei sind's vor allem Projektionen des eigenen Hirns, die uns an dem Meier missfallen.
Und jetzt lassen sie folgende Fragen wirken, schauen Sie selbst, was in Ihnen passiert: "Wie könnte ich den Meier von meinem Projekt überzeugen?" Die Frage wird tausende von Argumenten und Ideen generieren, und Benny wird vor Eifer keine Sekunde mehr zögern, den Meier voll Begeisterung zu überzeugen.
Spüren Sie den Unterschied? Ein bisschen NLP können Sie mit den Morgen- und Abendfragen (vgl. Kasten) gleich einmal trainieren.
Energisch erwachen
Zufrieden einschlafen
Worauf freue ich mich heute am meisten?
Was hat mich heute am meisten gefreut?
Was tue ich Wichtiges für meine Ziele?
Was war heute das Wichtigste, das ich getan habe?
Was werde ich heute Gutes lernen?
Was habe ich heute Gutes gelernt?
Was werde ich heute Schönes erleben?
Was war das Schönste heute?
Was kann ich heute Gutes für meine/n LebenspartnerIn, meine Kinder, meine Eltern tun?
Womit habe ich heute mir nahestehende Menschen beglückt?
Was kann ich heute tun, um die Welt ein
bisschen besser zu machen?Womit habe ich heute die Welt ein bisschen besser gemacht?
Und dann gibt's noch tausende andere GUTE Fragen?
NLP ist natürlich noch viel viel mehr, aber dazu sollten Sie ein schönes Buch kaufen, oder Kurse besuchen.
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