Wie das mit der Schauspielerei funktioniert


Ich selbst war bis etwa 30 ein wohl eher lamentabler Redner. Und da kam der Auftrag, in einem Parlaments-Saal mit 500 Leuten eine Rede zu halten. Ich habe schon beim Telefongespräch einen Schweissausbruch und eiskalte Hände gekriegt, wirklich. Und dann habe ich geübt - vor dem Spiegel!

Die erste Aufführung war grauenerregend, gestottert habe ich, im Spiegel sah ich aus wie Aschenputtel beim Erbsenzählen, hängende Schultern, zittrige Stimme, gequälter Blick und mieses Gefühl in mir etc. Meine Güte, das schaffst Du nie, das wird die Blamage Deines Lebens. Die Angst packte mich vollends.

Vor der zweiten Aufführung gab ich mir einen Kick: Herrgottnochmal, das kannst Du doch besser. Es guckt ja keiner zu. Und siehe da: Ein bisschen weniger Stottern, öfter mal den Blick zu meinem einsamen Spiegelbild. Manchmal sogar schon ein Ansatz von guter Haltung. Das machte mir etwas Mut: Ich kann's ja vielleicht doch hinkriegen.

Die dritte Aufführung war schon fast akzeptabel, die Angst verflog. Und dann kam die Kraft und das Zutrauen, dass ich das noch viel besser hinkriegen kann, und meine innere Stimme gab die Regieanweisung: "Junge, Du bist jetzt einfach mal Churchill oder sowas." Und siehe da: Ich sah aus wie Conan, der Eroberer.

Ich habe es noch x-Mal aufgeführt, zuletzt auch mit zwei Zuschauern, bis ich den Text inklusive Gesichtsausdrücken, Blicken und Haltungen in- und auswendig konnte.

Es hat sich gelohnt. Der Auftritt war zwar nicht wie Churchill, ich bin vor nackter Angst etwas abgefallen gegenüber der Bestform. Aber es war schon so gut, dass ich stolz sein konnte auf mich, nicht top, aber fürs erste Mal kein Flop.

Solche Erfolgserlebnisse beflügeln Sie! Davon lebt die Seele und daraus braut sich der Mut für weitere, immer ein bisschen grössere Taten!

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